Offener Brief: Protest gegen die geplante Schießanlage

Erst vor kurzer Zeit wurde der Offenbacher Bevölkerung bekannt, dass mitten in einem Innenstadt-Wohngebiet ein modernes zweistöckiges Schießzentrum gebaut wird.

Der Investor in der früheren Hassia-Schuhfabrik und dort bereits tätige Waffenhändler Thomas Messer baut auf dem Gelände ein Schießzentrum, ausgestattet mit der neusten Technik, und er erwartet die Nutzung durch die Polizei, Sicherheitskräfte, Sportschützer*innen und Jäger*innen.

Uns macht dieser Plan große Sorgen und wir stellen diese Fragen:

Warum wurde diesem Anliegen still und leise zugestimmt? Haben die das entscheidenden Politiker*innen gehofft, dass es keiner merkt?
Überwog der Stolz, einen so erfolgreichen Unternehmer in der Stadt zu haben die Bedenken dagegen?
Braucht die Polizei ein solches Zentrum überhaupt, wo sie doch jetzt einen großen Neubau hat?
Wurden die möglichen Risiken für die Wohnbevölkerung rund um die Hassia-Fabrik bei der Genehmigung berücksichtigt?

Im direkten Umfeld und in der Nähe der Hassia-Fabrik befindet sich ein Wohngebiet mit z.B. einem Kindergarten, einem Einkaufszentrum, einer Kirche und einer Moschee.
Es wird in dem Schießzentrum nicht nur geschossen, Straßenkampf und Verhaftungen geübt. Die dort Trainierenden müssen auch durch das Wohngebiet fahren und ihre Waffen transportieren. Das ist ein Risiko für die Bevölkerung.

Das Stichwort Sportschütz*innen ist spätestens seit den Morden durch Rechtsextremisten an vielen Orten damit verbunden, dass die Täter als Sportschützen in Schützenvereinen aktiv waren. Wie wollen unsere Politiker*innen verhindern, dass die Mitgliedschaft in einem Sportschützenverein als Vorwand dient und solche gewaltbereiten Menschen mit ihren Waffen durch unsere Stadt fahren, um in der Hassia-Fabrik ihre Fähigkeiten zu verbessern?

Eine solche kommerzielle Schießanlage ist in Offenbach fehl am Platz.
Der Schutz und die Sicherheit der Bevölkerung muss Vorrang haben vor dem Profit eines Waffenhändlers.

Wir fordern, die Planungen und Bauarbeiten sofort zu stoppen.

Dieses Protestschreiben wird unterstützt vom Bündnis Bunt statt Braun Stadt und Kreis Offenbach, dem DGB Stadt und Kreisverband Offenbach, dem Heinrich-Heine-Club, der Offenbacher Friedensinitiative, Offenbach Solidarisch LOS, der Kreisvereinigung der VVN-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, des Feminismus Referats vom AStA der Goethe-Universität und dem AStA der HfG Offenbach.

 

[Wenn ihr dem Anliegen Nachdruck verleihen möchtet, dann schreibt uns, dass ihr das Protestschreiben unterstützen möchtet. Wir tragen euch dann als Unterstützer*innen nach.]
[Anmerkung: Die “Originalfassung” wurde bei unterstützenden Initiativen ergänzt.]

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